In Flipflops klettert Mala über endlose Müllberge, stopft Metall, Glasflaschen und Lumpen in einen Sack – um alles für wenige Rupien zu verkaufen. Ihre Hände und Füße sind blutig von den Verletzungen durch Scherben und scharfe Metallkanten. Am schlimmsten, findet die Siebenjährige, ist der Gestank. Doch Malas Hunger ist größer als ihr Ekel, oder die Angst davor, sich mit Corona anzustecken.
„Seit mein Bruder und ich wegen Corona nicht zur Schule gehen können, bekommen wir kein Mittagessen mehr“, sagt Mala. „Jetzt müssen wir auf der Müllhalde arbeiten, um nicht zu verhungern! An manchen Tagen finden wir nichts zum Verkaufen – dann gibt es auch nichts zu essen.“
Schon vor Corona lebte Malas Familie jeden Tag von der Hand in den Mund; die Eltern haben keine Ersparnisse. Wie viele andere Erwachsene haben sie durch die Pandemie ihre Jobs als Tagelöhner verloren. Jetzt schuften Mala und ihr Bruder auf einer Müllhalde unter menschenunwürdigen Bedingungen – für sie macht das den Unterschied zwischen Überleben und Verhungern aus.
„Unsere Eltern machen sich Sorgen, wenn wir von morgens bis abends auf der Müllhalde arbeiten“, erzählt Mala. Ihre Augen tränen vom Rauch, die Schnittwunden an Händen und Füßen entzünden sich im Dreck. „Als ich noch zur Schule gehen konnte, fühlte ich mich sicher“, sagt sie. Dann kam Corona. „Jetzt habe ich jeden Tag Angst. Was, wenn wir morgen nicht genug Geld für Essen zusammen bekommen? Und was, wenn es nicht bald Hilfe gibt – müssen wir dann für immer Müll sammeln und verkaufen?“